Der mysteriöse Tod der wichtigsten Zeugin

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Imane Fadil, Partygirl und Zeugin der Anklage, war bereit, über Silvio Berlusconis „Bunga Bunga“-Partys auszupacken. Sie starb überraschend: An Gift oder radioaktiven Substanzen, heißt es.

DANIELE MASCOLO/ EPA-EFE/ REX

Imane Fadil (Archiv)

Sie ist wohl schon am 1. März gestorben und wurde längst in aller Stille begraben: Imane Fadil, das schöne, elegante Model, das häufig Gast in Silvio Berlusconis Villa Arcore – nicht weit von Mailand – war, wenn dort viele junge Frauen und ein paar alte Männer zu musikalisch untermalten Abendessen zusammenkamen, die in den Medien irgendwann nur noch „Bunga Bunga“-Partys hießen.

Fadil war schon seit Ende Januar im Mailänder Krankenhaus „Humanitas di Rozzano“ und fühlte sich vergiftet, wie sie ihrem Anwalt und ihrem Bruder erzählte. Die Blutuntersuchung nach ihrem Tod habe auf radioaktive Substanzen hingewiesen, heißt es von anderen Quellen. Offiziell ist nichts davon.

Nur: Vergiftet oder verstrahlt, so manches scheint seltsam am Tod der Frau, deren Alter je nach Quelle mit 33 oder 34 Jahren angegeben wird.

Die Staatsanwaltschaft hat deshalb die Exhumierung ihrer Leiche und eine Untersuchung angeordnet. Schließlich war die Verstorbene die wichtigste Zeugin im letzten großen Prozess gegen den Medienzaren, Multimilliardär und langjährigen Regierungschef Italiens Silvio Berlusconi. Zudem hatte Fadil zwei Kolleginnen überredet, ebenfalls auszusagen.

Verfahren von Bestechung bis Steuerhinterziehung

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Berlusconi hat eine so große Menge an juristischen Verfahren überstanden, von Bestechung bis Steuerhinterziehung, dass es an ein Wunder grenzt. Zwar ging das nicht immer ganz glatt – so musste er sogar Sozialdienst ableisten -, aber eigentlich blieb seine unternehmerische wie politische Karriere unbeschadet.

REUTERS

Silvio Berlusconi (Archivbild)

Der 82-Jährige ist noch immer der größte Medienunternehmer des Landes und ein gefragter Politiker, wenn mal hier oder da sechs, sieben Prozent zur Mehrheit im Parlament fehlen. Selbst die öffentlichen Anwürfe seiner – inzwischen teuer geschiedenen, bislang letzten – Gattin über seine Neigung zu jungen Damen haben ihn nicht aus der Bahn geworfen.

Nur diese seltsamen Partys mit Musik und verkleideten, vielleicht auch entkleideten jungen Frauen machen ihm bis heute Ärger.

Zahlte Berlusconi für Falschaussagen?

„Ruby b“ heißt das Verfahren im Juristen-Slang. Und da geht es um mögliche, für Geld erkaufte Falschaussagen der jungen Damen, die in Arcore über Nacht blieben. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft soll Berlusconi monatlich 2500 Euro an etliche weibliche Gäste überwiesen haben, damit sie – so der Verdacht der Staatsanwälte – über den Verlauf der Partys nichts aussagen.

Dumm nur für die Aufklärung, dass die meisten Models – speziell jene, die monatlich Geld bekommen – aus irgendeinem unbekannten Grund alles vergessen haben, was so in Arcore geschah. Lediglich drei sind bereit, das eine oder andere vor Gericht zu erzählen. Die Frontfrau der drei ist Imane Fadil. Gewesen.

Wie es jetzt weitergeht, ist völlig offen. Erst muss man klären, warum, wie und woran Fadil im Mailänder Krankenhaus „Humanitas di Rozzano“ verstorben ist. Und warum es so im Stillen geschah.

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