Klimawandel Teil 2

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„Alles, was neu gebaut wird, sollte CO2-frei sein“

Niklas Höhne, Direktor des New Climate Institute, Berlin, und Professor an der Universität Wageningen, Niederlande

Klimawandel: Niklas Höhne hat das New Climate Institute mitgegründet.
Niklas Höhne hat das New Climate Institute mitgegründet. © Katja Inderka

Um das Klima zu retten, müssen globale Treibhausgasemissionen auf null gesenkt werden, und zwar auf allen Sektoren und in allen Ländern. Darum würde ich – wenn ich könnte – vorschreiben, dass alles, was neu gebaut wird, emissionsfrei sein sollte. Ab sofort sollten etwa nur noch Kraftwerke gebaut werden, die erneuerbare Energien nutzen, und keine neuen Kraftwerke, die die fossilen Brennstoffe verwenden. Ab den frühen 2020er-Jahren sollten allein Elektroautos oder Autos mit anderen CO2-freien Motoren verkauft werden. Und neue Industrieanlagen sollten ab dem Jahr 2025 frei von Kohlendioxid sein. Ein klarer Zeitplan, ab wann nur noch emissionsfreie Technologien verkauft werden dürften, würde die notwendigen Investitionen antreiben.

Die derzeit umgesetzte Klimapolitik mit den größten Auswirkungen folgt diesem Modell, selbst wenn sie zunächst nur wenige durchführen. Die ersten serientauglichen Elektroautos beispielsweise wurden entwickelt, weil der US-Bundesstaat Kalifornien in den Neunzigerjahren eine Quote für emissionsfreie Autos einführte (CARB ZEV). Auch China zwingt mit Mindestquoten für die Neuzulassung von elektrischen Fahrzeugen die Autohersteller, ihre Produktpalette zu erweitern, die dann global zum Einsatz kommen wird. Anderes Beispiel: Windkraftanlagen, die hauptsächlich in Deutschland gefördert wurden, werden inzwischen weltweit eingesetzt – selbst in Ländern, die wegen großer Kohlevorkommen früher nie ein Interesse daran hatten, wie China, Indien und Australien.

„Alle Länder sollten eine Bilanz der Schäden erstellen“

Friederike Otto, geschäftsführende Direktorin des Environmental Change Institute der Universität Oxford, England


Friederike Otto © Environmental Change Institute

Denken Sie an die Waldbrände in Kalifornien im November dieses Jahres oder – weniger drastisch – die Hitzewelle in Deutschland und der EU in diesem Sommer. Die heute verfügbaren Methoden erlauben es, solche Ereignisse dem menschengemachten Klimawandel zuzuschreiben (Annual Review of Environment and Resources: Otto et al., 2017). Wir wissen einfach nicht, für welche Schäden und Verluste der Klimawandel bis heute gesorgt hat. Es ist schwierig, ein Problem zu lösen, das vage ist und oft als reines Zukunftsproblem gilt. Alle Länder sollten also eine Übersicht erstellen, damit wir die Kosten beziffern können.

Neuseeland hat es vorgemacht: Überschwemmungen und Dürren, die auf den menschengemachten Klimawandel zurückzuführen sind, kosten derzeit rund 120 Millionen Dollar pro Jahrzehnt (New Zealand Climate Change Research Institute and NIWA, 2018, PDF).

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Die Idee ent­stand in ei­ner Il­me­n­au­er Knei­pe. Heu­te ist die Er­näh­rungs-App Ya­zio mit mehr als ei­ner Mil­li­on Nut­zer auf der gan­zen Welt er­folg­reich. Mehr…

„Wir sollten den Fleischkonsum auf 600 Gramm pro Woche reduzieren“

Hermann Lotze-Campen, Professor für Nachhaltige Landnutzung und Klimawandel an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Leiter des Forschungsbereichs II „Klimawirkung und Vulnerabilität“ am Potsdam Institute for Climate Impact Research


Hermann Lotze-Campen ist ausgebildeter Landwirt und studierte Agrarwissenschaften. © PIK/Karkow

Etwa 25 Prozent der jährlichen globalen Treibhausgasemissionen sind auf die Lebensmittel zurückzuführen – besonders auf Fleischprodukte (Climate Change 2014: Mitigation of Climate Change. Contribution of Working Group III to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change: Smith et al., 2014). Deshalb sollten wir alle sofort die zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) umsetzen – uns also von gesunder Mischkost mit einem hohen Anteil an Obst und Gemüse ernähren. Das hilft, Übergewicht und Bluthochdruck vorzubeugen, verlangsamt die globale Erwärmung und senkt die Stickstoffbelastung des Grundwassers erheblich. Denn der meiste Stickstoff fällt in der Landwirtschaft für den Anbau von Futterpflanzen für Tiere an oder stammt von deren Gülle (The European Nitrogen Assessment: Sutton et al., 2011). Menschen in den reichen Ländern sollten ihren Fleischkonsum möglichst sofort auf 600 Gramm pro Woche und später auf 300 Gramm pro Woche reduzieren: Für die Deutschen würde das bedeuten, den Fleischkonsum zunächst etwa zu halbieren und dann auf zwei oder drei kleine Portionen in der Woche zu reduzieren. Gleichzeitig würde ich die Forschungsmittel für pflanzliche Alternativen zu Fleisch verdoppeln.

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